22.02.2023

Zahlen, Daten, Fakten: Tourismusbranche erholt sich von der Pandemie

Deutlich mehr Übernachtungen auf Campingplätzen

Die Reisebeschränkungen sind bereits im Jahr 2022 weitestgehend gefallen, 2023 rechnet die Tourismusbranche nun mit einer weiteren Normalisierung des Reiseverhaltens. So geht die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) in ihrer „Reiseanalyse Trendstudie 2030“ zum Reiseverhalten der Deutschen von mehr als 70 Millionen Urlauben ab fünf Tagen Dauer im Jahr 2023 aus. Im Vorpandemie-Jahr 2019 lag die Zahl bei 71 Millionen. Auch international ist in allen Bereichen der Welt eine steigende Reiseaktivität zu beobachten. Nachhaltigkeit wird dabei ein zunehmend wichtiger Trend.

Dem Pandemiefrust folgt die Urlaubslust: So gaben 61 Prozent der Befragten der FUR-Reiseanalyse für 2022 an, Lust auf die schönste Zeit des Jahres zu haben – ein neuer Höchstwert. Die Zahlen für 2023 stehen noch aus, lassen aber im Zuge der generellen Erholung der Reisebranche einen ähnlichen Trend erwarten. Außerdem antwortete rund die Hälfte der Befragten (47 Prozent), dass ihr Urlaub möglichst ökologisch nachhaltig sein sollte. Für 64 Prozent war ein möglichst sozialverträglicher Urlaub wichtig.

Reisen ins Ausland nehmen wieder zu

Zu beobachten war 2022 zudem eine Verschiebung bei den Destinationen: Stieg der Inlandsanteil an den Urlaubsreisen im Pandemiejahr 2020 auf 45 Prozent, war er bereits 2021 mit 37 Prozent wieder rückläufig. Für 2023 wird ein Anteil von etwa 26 Prozent erwartet, was dem Vor-Pandemie-Niveau entspräche. Besonders stark gewinnen die Reiseländer, die im Zuge von Corona stark verloren hatten: Spanien, Italien und die Türkei. Zudem rückte im Jahr 2021 Kroatien erstmals in die Top 5 der beliebtesten Urlaubsdestinationen der Deutschen auf.

Weltweit sah die World Tourism Organization (UNWTO) 2022 eine Erholung des Reiseverhaltens. Insgesamt waren mehr als 900 Millionen Tourist*innen unterwegs. Das waren mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr, allerdings dennoch nur 63 Prozent im Vergleich zur Vor-Pandemie-Zeit. Für 2023 könnten die Ankünfte nach Einschätzung der UNWTO 80 bis 95 Prozent des Niveaus vor Corona erreichen.  Alle Regionen der Welt legten beim Tourismus zu: Am stärksten war der Anstieg im Nahen Osten mit 83 Prozent, in Europa lag er bei 80 Prozent und in Afrika und Amerika jeweils bei 65 Prozent. In Asien und im Pazifikraum stiegen die Ankünfte nur um 23 Prozent, was sich durch die länger anhaltenden, verschärften Pandemieschutzmaßnahmen erklären lässt.

Deutscher In-Coming-Tourismus erholt sich

Bei den Übernachtungen in Deutschland verzeichnete das Statistische Bundesamt im ersten Halbjahr 2022 mit 187,6 Millionen das Zweieinhalbfache im Vergleich zum Vorjahr. 162,4 Millionen entfielen auf inländische Gäste, was einer Steigerung von 132,2 Prozent entspricht. Die Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste lag bei 25,2 Millionen – ein Plus von 304,4 Prozent.

In der Pandemie haben viele Reisende das Camping für sich entdeckt. Im September 2022 verzeichnete das Statistische Bundesamt rund 4,1 Millionen Übernachtungen auf Campingplätzen. Das waren 23,3 Prozent mehr als vor der Pandemie im September 2019. Laut ADAC hat Deutschland 2022 seine Stellung als beliebteste Urlaubsdestination für Camper*innen, die es während des Pandemiejahres erlangt hatte, bereits wieder verloren. Kroatien und Italien belegen die ersten beiden Plätze.

Drittbestes Jahresergebnis bei Reisemobilen und Caravans

2022 wurden in Deutschland laut Caravaning Industrie Verband e. V. außerdem insgesamt rund 91.000 Reisemobile und Caravans neu zugelassen. Es ist das dritthöchste Ergebnis der Branchengeschichte. Im Vergleich zum Vorjahr wurden mit 66.507 Einheiten rund 18,3 Prozent weniger Reisemobile neu zugelassen. Das Caravan-Segment bewegte sich mit 24.478 Neuzulassungen auf Vorjahresniveau (-1 Prozent). Hauptgrund für die niedrigeren Neuzulassungszahlen sind Lieferengpässe. Wie in den Jahren zuvor wird auch 2023 die Nachfrage nach Freizeitfahrzeugen hoch bleiben.

Quellen

Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e. V., Statistisches Bundesamt, World Tourism Organization (UNWTO), Allgemeiner Deutscher Automobil-Club (ADAC), Caravaning Industrie Verband e. V. (CIVD)

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